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Wie schnell ist schnell?

08. 11. 2019

Schnell, aber wie schnell sind die deutschen Sprinter über 500 Meter? Schwierig, nach dem DM-Auftakt in der Inzeller Max-Aicher-Arena ein belastbares Urteil zu ziehen. Die ersten Vier blieben unter der Norm für den Weltcup. Damit konnte Bundestrainer Danny Leger zufrieden sein – aber international bleibt das entfernt von der Weltklasse. Sieht auch Joel Dufter nach 35,41 Sekunden und diesmal im Dauer-Duell gegen Nico Ihle um neun Hundertstel in Front, so. „Das war ein guter Mittellauf.“ Dann fügte der Deutsche (Heim-)Meister aber auch an: „Mit zehn Sekunden am Start gewinnt man international nix, denn das holt man nie mehr auf.“

 

Dufter wie Ihle indes präferieren in diesem Winter die längere Sprintstrecke – das sagen beide unisono. Joel sowieso – und er bezeichnet es als „Riesenglück“ in der neuen Trainingsgruppe um die Ihle-Brothers und mehreren „Jungen Wilden“ an Beschleunigung hinzugewonnen zu haben. Häufig hatte Bundestrainer Leger Wert auf die Startphasen gelegt, das brachte auch Hendrik Dombek, den Drittplatzierten, ein Stück nach vorne. Im Gegensatz zu den Erfahrenen hängt sein Herz jedoch am „brutalen Kampf“ auf der Kurzdistanz, er profitiert dabei auch von seinem starken Angang, in 9,87 Sekunden in Inzell.

 

In der letzten Saison hatte der 22-jährige Münchner (der in Erfurt trainiert) auf sich aufmerksam gemacht – musste aber aus gesundheitlichen Problemen „frustriert ausgerechnet beim Saison-Höhepunkt, der WM“, zuschauen. Nach einer kurzen Pause begann der neue Anlauf im Team von Leger. „Schon das brachte viel Motivation.“ Doch bis zu seinem großen Ziel, den Olympischen Spielen 2022, liegen endlose Wegstrecken auf dem 400-m-Rund. „Ich bin weit weg von der Weltspitze“, konstatiert Dombek trocken. Ein DM-Podest kann er dennoch als guten Saisonstart einordnen.

 

Katja is back on track. DM-Titel im Sprint. Foto: DESGphoto/Lars Hagen

Katja is back on track. DM-Titel im Sprint.

 

Foto: DESGphoto/Lars Hagen

 

Was wirklich schnell ist, demonstrierte Weltmeisterin Vanessa Herzog, die bei den Internationalen Deutschen Titelkämpfen mit über 140 Teilnehmern bei den Damen das Maß aller Dinge war. Die Stadionrunde In 37,46 Sekunden – das österreichische Fernsehen war eigens für die frischgebackene „Sportlerin des Jahres“ der Alpenrepublik angereist. Ganz unter den Tisch kehren aber muss man die DESG-Sprinterinnen keineswegs. Katja Franzen, jetzt für den DEC Inzell startend, blieb unter Norm, die junge Anna Ostlender unterbot ihre persönliche Bestmarke.

 

Drei strahlende Damen über 3000 m – ein schönes Bild bei der dritten Titelvergabe. Die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein sicherte sich die 38. Meisterschaft und konnte mit ihrer „tollen Endzeit“ (4:05,57 Minuten) zufrieden sein. „Darauf bin ich stolz in meinem Alter“, sagte die 47-Jährige, die sich jetzt erst recht auf „ihre“ 5000 Meter am Samstag freut. Im direkten Duell ergriff Roxanne Dufter (27) das Heil in der Flucht – am Ende wurden die Beine schwerer. „Der Lauf war OK, aber es ist sehr viel Luft nach oben“, ihre Analyse. Auch Michelle Uhrig knackte relativ easy die Zeithürde für den Weltcup, Coach Erik Bouwman, bei dem die Berlinerin jetzt im zweiten Jahr trainiert („er hat mir Vertrauen gegeben“)nickte. Angesichts einer Europa-Rekordzeit der 23-Jährigen, die damit den misslichen letzten Winter („da war der Wurm drin“) endgültig abhakte.

 

Das Motto „Ran an die Normen“ setzte sich über 5000 m bei den Herren fast schon konsequent vor. Patrick Beckert siegte im internationalen Duell gegen den Belgier Bart Swings. Seine 6:21,79 leuchteten ganz oben auf dem Tableau auf. Aber auch Felix Maly und Fridtjof Petzold blieben unter dem Limit. Vielleicht ein Auftakt fast nach Maß - ganz zu Saisonbeginn stimmt bei vielen die Form.

 

Ergebnis