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Schweiß und Tränen beim Weltcupfinale

17. 02. 2020

„Dordrecht ist Short Track“, dröhnte der Hallensprecher des mit 3000 Zuschauern ausverkauften Sportboulevards. Die Halle platzte beim Weltcupfinale aus allen Nähten. Es gibt viel zu feiern. Vor 800 Jahren erhielt der an drei Flüssen gelegene Hafenort die Stadtrechte und die Kurvenjagd gehört zum Festprogramm.

 

Einen „Pretty Day“ erlebte Shorttrack-Bundestrainer Stuart Horsepool am ersten Finaltag. Bester des DESG-Teams war der Rostocker Adrian Lüdtke. Zum zweiten Mal in einer Woche stand er in seiner zweiten Weltcupsaison in einem Halbfinale   über 1500 m. Zwei Hoffnungslaufrunden benötigte er. Nach einem Crash der Konkurrenz im zweiten Lauf setzte die Jury Lüdtke ins Halbfinale.  Dort nahm es der 21-Jährige gegen die Routiniers auf, verpasste aber das B-Finale. Über 1500 m traf der Dresdner Christoph Schubert in seinem Hoffnungslauf auf einen der    Superstars, den dreifachen Olympiasieger Charles Hamelin aus Kanada. Hamelin siegte, Schubert erhielt ein Advanced für die nächste Runde, die dann seine Endstation war.

 

Auch Bianca Walter hatte zunächst Grund zum Strahlen. In ihrem 1000 m-Rennen gewann sie ihren Hoffnungslauf und verpasste dann als Zweite hinter der Japanerin Watanabe jedoch knapp das Halbfinale. „Ich trainiere erst seit Dezember wieder auf dem Eis und habe nicht damit gerechnet, schon wieder Weltcups zu laufen“, sagte sie. „Nach den vielen Runden spüre ich hier meine alten Wunden und habe Schmerzen. Aber das geht vorbei. Dieses Ergebnis motiviert mich für die nächste Saison. In der nächsten Woche beginne ich mit dem Aufbautraining“, meinte Bianca. Über 1500 m kämpfte sich Gina Jacobs (Dresden) in die zweite Runde der Hoffnungsläufe.

 

„Bianca, Adrian und Christoph haben es richtig gut gemacht“, meinte Bundestrainer Horsepool. „Das ganze Team ist heute viele Runden gelaufen. Es waren zwar Hoffnungsläufe, doch auch die sind heutzutage hart und schwer“, erklärte der Brite. In der Gesamtwertung über 1500 m kamen Lüdtke und Schubert auf die Ränge 22 und 23.

 

Das Publikum aber feierte Sjinkie Knegt, der das fast Unmögliche geschafft hat.

402 Tage nach seinem schweren Unfall, bei dem er lebensgefährliche Verbrennungen erlitten hatte, kehrte der Ex-Weltmeister auf die Wettkampffläche zurück. Als er das Eis betrat, tobte die Halle. Sjinkie ist in den Niederlanden ein Idol.

 

Das DESG-Team saß während des Finalspektakels auf der Tribüne. Zuvor hieß es Runden laufen, wie es Bundestrainer Stuart Horsepool nannte. Bianca Walter gewann ihren ersten 500 m-Hoffnungslauf. Ein zweiter Platz im zweiten reichte nicht für das Halbfinale. Ben Jung und Leon Kaufmann-Ludwig schieden über 500 m jeweils als Dritte ihrer Repechages aus. „Ich fühle, dass ich solange nicht an Wettkämpfen teilgenommen habe. Mir fehlt noch die Kraft für die hohen Geschwindigkeiten. Ich weiß jetzt, woran ich im Sommer hart arbeiten muss“, resümierte Leon Kaufmann-Ludwig.

 

„Es ist deutlich. Uns fehlt Anna Seidel. Besonders in der Staffel“, sagte der Bundestrainer. „Jetzt muss sie sich Zeit für die Genesung nehmen. Ich hoffe, dass sie ab Mai wieder trainieren kann.“ Wie hart das Leben eines Hochleistungssportlers ist, hatte in Dordrecht auch der DJ verstanden. Er legte zum Abschluss den populären Schlager „Blood, Sweat & Tears“ auf. Die 3000 Zuschauer sangen aus voller Brust mit.

 

Bild zur Meldung: Christoph Schubert: Fast perfekt in der Schräglage. Foto: Neeke-Wassenbergh-Smit