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Weltcupfinale bei 1007 Millibar

08. 03. 2020

Kein Corononavirus-Alarm in Heerenveen. In der Thialf-Arena waren die Temperaturen trotzdem hoch. Die Abschlussshow der Weltelite verursachte Eisschnelllauffieber bei den fast 10.000 Zuschauern, die sich am Eingang alle einem Temperaturtest unterziehen mussten. Besonders die Kurzstrecken-Spezialisten sorgten bei optimalen Rahmenbedingungen - niedriger Luftdruck von 1007 Millibar – für sensationelle Bahnrekorde.

Die Russin Angelina Golikova drückte die 500 m-Marke von Japans Olympiasiegerin Nao Kodaira von 37,17 auf 37,02 Sekunden.  Der frischgebackene Sprintweltmeister Tatsuya Shinhama (Japan) strich in 34,07 Sekunden nach fast sieben Jahren den zurückgetretenen 500 m-Olympiasieger Michel Mulder (Niederlande/34.31 Sekunden) von der Rekordliste. Damit ist Thialf über 500 m die schnellste Flachlandbahn der Welt. Schneller waren die Sprinter bisher nur in Salt Lake City (USA) und Calgary (Kanada) unterwegs.

Über 1500 m löste Doppel-Olympiasieger Kjeld Nuis in 1:43,00 Minuten nach fünf Jahren den Russen Denis Juskow (1:43,36) als Bahnrekordler ab. Oranjes Rekord-Olympionikin Ireen Wüst drückte ihren eigenen Rekord von 1:53,30 auf 1:53,10 Minuten. Wüst war rundherum glücklich. Sie kündigte an, ab sofort zum Sprintteam Reggeborgh von 1000 m-Olympiasieger Gerard van Velde zu gehören. 2022 bei den Olympischen Winterspielen will sie ihre lange Karriere beenden.

Das DESG-Quintett, Patrick Beckert, Nico Ihle, Joel Dufter, Claudia Pechstein und Felix Maly schlug sich tapfer. Patrick Beckert, der sich in dieser Saison auf die 10 km fokussiert hat, musste sich mit Rang elf über 5000 m begnügen. "Da war die Luft raus. Ich legte alles auf den Saisonhöhepunkt", sagte der Erfurter vom Team "Beckertbrothers".  "Ich muss Pedro loben, was er für schnelle Runden für mich im Training gelaufen ist, so dass ich bei der WM einen deutschen Rekord laufen konnte. Ich brauche ihn im Training für die Tempohärte. Dafür hat er seine eigenen Ambitionen zurückgestellt. Unser Plan ist mit der Bronzemedaille vollkommen gelungen. Ich bin über 10.000 m stabil in der Weltspitze. Sie ist so stark, dass in diesem Jahr zum ersten Mal kein Niederländer auf dem Treppchen stand. Wir tüfteln aus, was wir machen müssen, um in Peking 2022 auf dem Siegespodest zu stehen", meinte ein optimistischer Patrick. "Die Unterstützung von Trainer Erik Bouwman und Sportdirektor Matthias Kulik hat uns beiden in diesem Winter sehr geholfen".

Die Sprinter sind der absoluten Weltspitze auf den Fersen. Joel Dufter weiß nach seinem zweiten Platz über die ersten 1000 m bei der Sprint-Weltmeisterschaft (in Hamar), was für ihn möglich ist. "Ich habe jetzt genug Motivation für die nächsten zwei Jahre", so der Inzeller nach Platz 8 im finalen 1000 m-Rennen. "Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht am Ende meiner Leistungsfähigkeit bin", resümierte Kollege Nico Ihle.

Das beste Ergebnis für die DESG holte Claudia Pechstein im Massenstart. Unterstützt von ihrer gesamten Familie, Eltern, Geschwister, Neffen und Nichten, auf der Tribüne lief sie als Sechste ein taktisch kluges Rennen. In der Gesamtwertung kam sie auf Rang sieben.  Die Prämie von 15.000 Euro für den Gesamtweltcup ging an die Kanadierin Ivanie Blondin. Bei den Männern triumphierte Bart Swings (Belgien).

Felix Maly (Erfurt) beendete die Saison auf Rang 17. "Wir haben in Deutschland im Augenblick zu wenige Läufer für eine eigene Massenstartliga wie in den Niederlanden. Ein Schritt in diese Richtung sind die internationalen deutschen Meisterschaften, die im November zum  ersten Mal stattgefunden haben", sagte Bundestrainer Erik Bouwman. "Die beiden Medaillen  bei Weltmeisterschaften für Patrick und Joel waren in dieser Saison ein optimales Ergebnis für die DESG. Talente für die Zukunft haben wir bei den Junioren. Die DESG muss auch besser mit den Inlinern zusammenarbeiten... Stefan Emele zeigt, welche Potenziale bei ihnen wahrscheinlich liegen".

 

Bild zur Meldung: Fertig, nach Hause, Urlaub. Joel Dufter. Foto: Martin de Jong