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Das Eis bleibt heiß

21. 10. 2022

Inzell im Spagat zwischen Professionalität und Energiekrise

 

„Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.“ Mit diesen Worten bringt es der Chef der Max-Aicher-Arena in Inzell, Hubert Kreutz, in einem offenen Brief an die ISU auf den Punkt. Der Grund für diese Äußerung und Initiative liegt in der derzeitigen Energiesituation Deutschlands und Europas begründet, welche gerade den Wintersport und seine häufig hoch technisierten Sportstätten in großem Maße tangiert.

 

Am Wochenende vom 22. Und 23. Oktober findet in Inzell das letzte Vorbereitungsrennen statt, bevor die Saison mit dem ersten Deutschland-Cup als offiziellem Qualifikationswettkampf für den Weltcup am Folgewochenende offiziell durchstartet. Für Kreutz und die Gemeinde Inzell geht es nunmehr darum, einen Kompromiss zwischen internationalen Anforderungen und den Gegebenheiten vor Ort zu finden.

 

„Faire Bedingungen, vom ersten bis zum letzten Starter – das ist aus unserer Sicht das Wichtigste für einen erfolgreichen Wettkampf“, meint Kreutz mit Blick auf die kommenden Events. Als größtes Problem werden hingegen häufig die internationalen Zeitlimits der ISU genannt. Darin liegt ebenfalls die Kritik begründet, welche die bayrische Eisschnelllauf-Hochburg seit einiger Zeit immer wieder erreicht.

 

Die Max-Aicher-Arena wurde wie andere Sportstätten in Deutschland dazu angehalten, so viele Energieressourcen wie möglich einzusparen (in diesem Fall bis zu 20 %). Kann dieses Ziel nicht erreicht werden, so könnte durchaus eine Kürzung der öffentlichen Fördermittel im Raum stehen, welche für den Betrieb der Eisschnelllaufhalle jedoch unerlässlich sind.

 

Die Entfeuchtung der Halle sowie die Kühlung des Eises verbrauchen dabei die meisten Ressourcen. Aus diesem Grund sind hier ebenfalls die größten Möglichkeiten zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen zu finden. Um einen Betrieb aufrechterhalten zu können, reagierten die Betreiber deshalb mit einer leichten Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sowie einer etwas höheren Temperatur der Eisbahn.

 

Einige Qualifikationszeiten sind somit schwerer zu erreichen als in den Vorjahren. Aus diesem Grund verließen einige Teams bereits das bisher stets gerühmte, sehr gute und schnelle Inzeller Eis. Viele sehen deshalb nun die ISU zum Handeln gezwungen, um vor dem Hintergrund der sich ausweitenden Krise dennoch eine konsistente Durchführbarkeit des Eisschnelllaufsports auf Weltklasseniveau zu gewährleisten.

 

Denn wie Inzell ergeht es derzeit europaweit vielen Eissportstätten. Einige mussten noch drastischere Maßnahmen ergreifen, einigen droht bereits die Schließung. „Nach derzeitigen Prognosen müssen wir 2023 mit dem Doppelten an Energiekosten kalkulieren“, gibt Hubert Kreutz zu bedenken.

 

"Bisher konnten wir uns stets auf die gute und transparente Arbeit der Betreiber der Max-Aicher-Arena verlassen", so die Sportdirektorin der DESG Nadine Seidenglanz. „Wir sind auf die Zeiten des kommenden Wettkampfs gespannt, welcher als Orientierung für den Deutschland-Cup dienen wird.“

 

So bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der kommenden Zeit ver- oder entschärft. „Fairness – das sollte das gemeinsame Kredo bleiben, unter welchem der gesamteuropäischen Energiekrise auch im Bereich des Winter- und Eislaufsports gemeinsam begegnet werden sollte.  

 

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